Posted by : D3BA Samstag, 12. Juli 2014

Im Jahr 2014 haben viele bereits den Begriff HTPC von irgendwo her einmal gehört. Im Zeitalter von Smartphones, TV-Sticks und nicht zuletzt von Smart TV's ist der Home Theater PC die nächste Evolutionsstufe.
Gerade beim Neukauf eines TV Gerätes steht die Smart TV Funktion für die allermeisten im Mittelpunkt. Youtube von der Couch aus ist schon eine nette Sache... Und auch sonst sind die Internetfähigen Fernsehgeräte mit allerhand Funktionen bestückt. Abspielen von Videomaterial eines USB-Sticks; betrachten der letzten Urlaubsfotos und das ganze sogar noch gepaart mit der Anbindung an einen sogenannten NAS, der als zentrale Speicherzentrale dient.

So weit so gut... Wenn ein aktueller TV das alles bereits kann, wozu dann noch ein HTPC?
So schön die Entwicklung auch ist, der Smart TV versucht vieles, kann aber nur bedingt überzeugen. Langsam ist er in jedem Fall! Videomaterial spielt er zwar ab, jedoch ist es eben kein PC, was zur Folge hat, das seltene Videoformate nicht abgespielt werden können.
Auch sind die verfügbaren Apps stark begrenzt. Außer einem Internetbrowser, Skype und Youtube gibt es kaum einen Mehrwert...
Hinzu kommt die umständliche Bedienung!

Einführung
Genau hier kommt der HTPC ins Spiel.
Ein HTPC ist ein PC. Es gibt nichts was er nicht kann.
Es gibt normale Fernbedienungen für den PC um diesen zu bedienen wie einen Fernseher... Wer ihn mittels Funktastatur bedienen möchte kann dies tun. Mittels TV Karten kann der HTPC zum Receiver mutieren. Alle Videoformate kann ein PC abspielen. Bluray-Player gefälligst? Mittels Einbau eines entsprechenden Laufwerkes stellt auch das kein Problem dar. Kartenleser, Internet, Surround Sound, etc., es gibt einfach keine  Einschränkung...
Auch beim Erscheinungsbild ist ein HTPC im Jahr 2014 kein klobiges Stück Technik mehr... Durch kleine Mainboards, passiv gekühlte Prozessoren und ansprechenden kleinen Gehäusen fügt sich ein HTPC perfekt in die multimediale Heimlandschaft ein.
Hier ein Beispiel meines aktuellen HTPC, den ich im Wohnzimmer stehen habe.


Sogar ein Display ist verbaut, wie in einem richtigen Receiver...
Leider gibt es dieses Gehäuse nicht so zu kaufen. Die Ausoarund des Displays mit Bedienteil musste ich selber vornehmen. Auch gibt es in diesem Gehäuse keine Vorrichtungen für den Einau von TV-Karten. Auch diese musste eigenständig "reinfriemeln". Un durch die geringe Bauhöhe bedingt kommt auch ein spezieller CPU-Kühler zum Einsatz, der sowohl leise als auch flach ist. Sicher ist dies eine Highend Version... Mit zwei integrierten TV Tunern, einer entsprechend großen Festplatte, einem Bluraylaufwerk, Kartenleser, Display, Fernbedienung, einem leistungsstarken Prozessor ist man tatsächlich im oberen Bereich der Preise eines HTPC's. Natürlich gibt es niemals einen "höchsten" Preis im PC-Segment...
Mit dieser Konfiguration ist man dann aber auch schon mal 800 € los. Natürlich geht das ganze auch deutlich günstiger ohne tatsächlich auf die Grundfunktion verzichten zu müssen.
Denn die Software die zum Einsatz kommt, ist auf allen HTPC's gleich. Egal ob 200€ oder 1000€!!! Egal ob schneller oder langsamer Prozessor!!! Die Funktion ist die selbe.
Und das schöne: Da es sich um PC-Hardware handelt, kann ein Blueraylaufwerk oder TV-Karten auch ein Jahr später hinzu gekauft werden. Lediglich sollte man sich für die Optionen bereits im Vorfeld ein entsprechend groß dimensioniertes Gehäuse besorgen...

Mein Heimnetzwerk
Ich gehe inzwischen einen anderen Weg beim HTPC... Ich reduziere den HTPC auf das aller notwendigste an Komponenten. Keine Laufwerke, kein SD Reader, kein WLAN, kein gar nichts was nicht in irgendeiner Form benötigt wird...
Das drückt den Preis natürlich enorm! Derzeit bekommt man für unter 200€ einen sehr kleinen Lüfterlosen, also leisen PC mit Fernbedienung, der optisch zu gefallen weiß und auch sonst genügend Leistung mit sich bringt.
Wer sich Optionen offen halten möchte für spätere Nachrüstungen kann das selbe Gehäuse etwas größer dimensioniert kaufen um später noch ein optisches Laufwerk und eine interne TV-Karte unterzubringen. Zum Aufbau dieses HTPC schreibe ich noch einen seperaten Artikel.

Nun denn: Der HTPC ist bei mir also nur auf das notwendigste reduziert. Ich habe je einen im Wohnzimmer und im Schlafzimmer stehen. Zudem gibt es in meinem Haushalt natürlich auch ein Notebook, Tablet, Smartphone, ... Sinn und Zweck für mich ist es mit jedem Gerät auf alles Zugriff zu haben. Auf Daten, Videos, Bilder, Musik, ja auch auf Live TV und, und, und.
Hierzu habe ich mir einen Server aufgebaut, der über 4 TV Karten verfügt, 8TB Festplattenspeicher, einen integrierten Switch, Kartenleser Blueray-Brenner.
Um grob zu umreißen wie die komplette Geschichte bei mir abläuft:
Mein HTPC ist so konfiguriert, das er nur mittels einer Fernbedienung bedient werden kann. Nach dem booten wechselt dieser automatisch in eine Oberfläche, die der eines Receivers ähnelt. Keine kleinen Schriften, etc.
Wählt man nun einen TV-Sender schickt der HTPC ein Signal an den Server, welcher eine entsprechende TV-Karte einschaltet und Bild und Ton an den HTPC streamt. Dies passiert innerhalb kürzester Zeit, sodass es kaum Unterschiede gibt zu einem normalen Receiver.
Am HTPC selber können EPG Daten ebenso abgerufen werden wie Aufnahmen gepeichert werden. Wie bei einem normalen Festplattenreceiver. Aufgenommen wird dabei nicht auf dem HTPC sondern im Server, denn der HTPC schickt die Informationen automatisch an den Server beim speichern eines Timers.
Der große Vorteil bei den vier verbauten TV Karten ist natürlich das damit bis zu 8 unterschiedliche Sender aufgezeichnet oder angeschaut werden können. Zeitgleich!!! Ist eine TV Karte mit einer Aufnahme belegt, und am HTPC möchte ein anderer Kanal geschaut werden, schaltet der Server einfach eine andere TV Karte ein und streamt das Material.
Das Funktioniert auch mittels App auf dem Tablet und Smartphone. Und: Das ganze funktioniert auch wenn ich unterwegs bin über das mobile Internet...
Außerdem lassen sich über eine Internetseite Aufnahmen speichern löschen etc. ...
Um den ganzen noch die Krone auf zu setzen: Da alles Serverseitig verarbeitet wird und der HTPC nur als Client dient, ist egal welchen HTPC ich einschalte, natürlich alles auf dem gleichen Stand... Habe ich im Wohnzimmer eine Aufnahme gestartet, kann ich diese im Schlafzimmer natürlich abrufen, denn die Routine läuft ja auf dem Server ab. Mittels einer Datenbank werden sogar Abspielzeitpunkte synchronisiert.
Soll heißen: Beende ich nach 45 Minuten ein Video das eigentlich noch eine halbe Stunde laufen würde, weil ich müde bin und ins Schlafzimmer gehe, wird dieses Video sofern ich es im Schlafzimmer starte an exakt der selben Stelle fort gesetzt. Abgespielte Videos werden mit einem Haken versehen, um zu veranschaulichen was man bereits gesehen hat...
Es gibt viele kleine Dinge die das multimediale Erlebnis eines HTPC's über alles andere stellen...
Z.B.: Fernbedienung verlegt? Kein Problem per Smartphone App den HTPC steuern... Youtube/Bilder/Videos auf dem Smartphone können mittels Knopdruck auf dem HTPC am Fernseh wieder gegeben werden. Benachrichtigungen vom Smartphone können am HTPC angezeigt werden. Es kann sogar konfiguriert werden das ein abgespieltes Video automatisch pausiert, sofern ein Anruf auf dem Smartphone eingeht...
Noch immer nicht genug? Es geht weiter: Mediathekapps, Youtube, Internetbrowser, Stremingseiten, Twitter, Facebookintegration, es gibt kaum etwas das nicht funktioniet. Natürlich alles in HD. 3D ist ebenso möglich wie Sky und HD+. Entsprechende Module können bei bestimmten TV Karten zugekauft werde, müssen jedoch eigenständig programmiert werden. Und das ist alles nur über eine Fernbedienung steuerbar. Gut steuerbar. Mit einer schicken Oberfläche.

Konfiguration
Ein PC bewerkstelligt das, was der Benutzer ihm beibringt. Für alle Aufgaben gibt es entsprechende Software, die jedoch natürlich noch konfiguriert werden muss. Für die Ersteinrichtung eines normalen Anwenders würde ich ohne zu übertreiben sicherlich einen Monat veranschlagen, bis das komplette System so läuft wie man es sich vorstellt, wie ich es hier betreibe... Das ist viel... Lohnt sich jedoch in meinen Augen. Abseits der multimedialen Funktionen fungiert mein Server auch als zentrale Downloadschnittstelle, als persönlicher Cloud und E-mail Server. Wird zum Webhosting missbraucht, etc. etc. etc. Selbst eine eBook Mediathek läuft mit, womit alle meine eBooks aus dem Internet für mich abrufbar sind und auf jedes beliebige Gerät gespeichert werden können. Nachrichten werden von unterschiedlichsten Seiten jeden morgen zusammengetragen und als PDF an mich versendet. 
Zum Einsatz kommt überwiegend kostenlose Software:
(HTPC) XBMC - Mediacenter
(HTPC) NXServer - Remotedesktop virtuelle Sitzungen
(HTPC) VNC - Remotedesktop
(Server) DVBViewer auf Server - TV Software
(Server) Calibre - eBook Mediathek
(Server) HFS - Internetfreigaben meiner Daten/Videos/etc.
(Server) XAMPP - Webserver
(Server) Serviio - Mediastreamserver
(Server) jDownloader - zentraler Downloadmanager
(Server) VNC - Remotedesktop (Hauptsächlich nutze ich am Server jedoch RDP, da Windows. Um Welten besser)
(Server) MySQL - Datenbank
(Android) UPNPlay - Streamclient für Live TV
(Android) ServiiGo - Streamclient für Serviio
(Android) DVBviewer Controller - Streamclient für TV von unterwegs
(Android) Pocketcloud - Remotedesktop für VNC und RDP
(HTPC) Yatse - Remotesteuerung und streaming an HTPC 


Aufgrund meiner Vorliebe für den DVBViewer als TV Software ist es notwendig den Server mit Windows zu betreiben... Alle Clienten werde ich nun auf Linux aufsetzen, wozu ich auch einen Artikel veröffentlichen werde. Hier gibt es der Einfachheit halber die Möglichkeiten XBMCbuntu und openelec.

Im allgemeinen ist das alles, die Software die ich ständig benutze. VNC kommt nur deshalb zum Einsatz falls einmal aus irgendeinem Grund der Remotezugriff über RDP oder den NX Server nicht funktioniert... Bis auf den DVBViewer und Serviio sind auf dem Server/HTPC alle Programme kostenlos. Ca. ~40 € zusammen.
Auf Android sollte zumindest bei Yatse die kostenpflichtige Version benutzt werden. ServiiGo gibt es ebenfalls für wenig Geld.
Alles in allem liegt der Softwarepreis unter 50 €.

Nachwort
Wer nun denkt das für diese Aufgaben eine unglaubliche Rechenmaschine von Nöten ist liegt falsch. Bis vor einem Jahr, hatte ich in meinem Server einen alten Atom verbaut... Also unterirdische Power...
Das reicht, denn der Server schaufelt nur Daten hin und her bei Aufnahmen, Streaming etc. ... Der Datenbankzugriff über MySQL lief zwar etwas träge, aber auch das funktionierte...
Grund für den Austausch des Atom's war das Streaming von HD Material über das Internet. Für diese Anwendung war der kleine Atom zu schwach, denn der Bandbreite wegen muss beim Streaming über das Internet das Material transcodiert werden. Und das braucht Leistung... Daher bin ich auf einen Core i3 umgestiegen.
Normales SD Material hingegen hat selbst mit dem Atom bestens funktioniert.
Wer also auf HD Streaming über das Internet verzichtet kann tatsächlich jede Mainboard/CPU Kombination nehmen.
Auch habe ich nur 2 GB Ram verbaut. Absolut ausreichend.
Eine größere SSD dient als Systemplatte und Speicher für die Datenbank. Weiterhin sind hier alle synchronisierten Daten abgelegt, da diese ständig läuft.
Die 4 TV Karten kommen von Digital Devices. Mittels einer miniPCIe Karte sind Sie mit dem Mainboard verbunden.
Der Vorteil ist, dass die TV-Karten dadurch Modular aufgebaut sind. Auch ein CI-Module ist verbaut, das selber für Nagravision von Sky programmiert worden ist. Das ist so ziemlich die einzige Möglichkeit um 4 TV Karten + CI auf einem ITX Board unter zu bringen. Denn wenn überhaupt, bieten diese Mainboard nur eine PCIe Schnittstelle...
Als Gehäuse habe ich ein sehr sehr kleines ausgewählt. Eigentlich zu klein... Eigentlich gibt es darin keinen Platz für die TV Karten, CI Modul und meinen verbauten Netzwerkswitch, den ich aus Stromspargründen mit dem Netzteil des Servers betreibe. Auch gäbe es eigentlich keinen Platz für ein optisches Laufwerk und einen Kartenleser. Mit einer speziellen Blende für den 5,25" Schacht, war jedoch auch das möglich, mittels eines Slim Laufwerkes.



Zu guter letzt kommt noch ein Standard ATX Netzteil hinzu. Ein gutes, ein sehr gutes!!! Es muss sehr effizient sein, da der Server 24/7 läuft. PicoPsu wäre eine Option. Allerdings bei 4 Festplatten einen i3 den 4 TV-Karten, etc. war ich mir unsicher ob das kleine PicoPSU mit den Einschaltströmen zurecht kommt und habe mich für ein Standard ATX Netzteil mit 300W entschieden. Wichtig war mir hierbei nicht ob Bronze, Silber, Gold oder gar Platin, sondern eine hohe Effizienz im Lastbereiche zwischen 25-70W.
In diesem Bereich bewegte sich nämlich mein Server vom Idlebetrieb bis hin zur normalen Auslastung. Wird er beansprucht steigt die Geschichte natürlich nochmals deutlich an, aber das ist die Ausnahme und daher unwichtig für die Effizienz.
Ich habe irgendein Netzteil von Seasonic verbaut. Ich glaube das SSII.

Ich werde hier kein HowTo veröffentlichen wie die Einrichtung des Serves von statten geht. Vorerst... Das geschiet erst dann wenn ich diesen irgendwann einmal grundlegend neu aufsetze... Bisher läuft das alles eigentlich unverändert seit 2007 stabil. Um das frisch aufsetzten des Systems bin ich trotz Austausch aller Komponenten in den letzten 7 Jahren glücklicherweise drumrum gekommen. Selbst der Austausch der Systemplatte hat funktioniert ohne frische Einrichtung...

Alles kostet Geld... Und Zeit!!! Der Server ist mit rund 500€ auf ein Minimum gestutzt und ein HTPC mit mindestens 200 € die absolute Preisuntergrenze.
Wer sowohl Zeit als auch Geld investiert kann so einiges möglich machen.
By the way: Eine Dreambox ist mit einem Einstiegspreis von 500 € ebenfalls nicht günstig, ist diesem vorgestelltem Netzwerk jedoch haushoch unterlegen...


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